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Wohnmobil Führerschein – welche Klasse gilt wann?

Vor dem Kauf eines Wohnmobils sollte der erste Blick auf den Führerschein fallen. Je nachdem, wann du deinen Führerschein erworben hast, gibt es Unterschiede. Es gibt zwar keinen extra Führerschein für Wohnmobile, dennoch ist der normale Führerschein Klasse B in vielen Fällen nicht ausreichend, ein Verstoß kann teuer werden.
Besonderheiten
  • Gewicht bestimmt Führerscheinklasse
  • Klasse B nur bis 3,5 t
  • über 3,5 t gilt Klasse C
  • Ausnahmen für alte Klasse 3
Das Wichtigste zusammengefasst
  • Welches Wohnmobil du ohne einen zusätzlichen Führerschein führen darfst, hängt im Wesentlichen von den beiden Faktoren ab, wann der Führerschein erworben wurde und wie hoch das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs ist.
  • Mit dem normalen Klasse B-Führerschein darfst du nur Fahrzeuge bis 3,5 t führen. Darüber hinaus ist der Erwerb von zusätzlichen Papieren nötig.
  • Eine Ausnahme stellt der Führerscheinerwerb vor Ende 1998 dar. Wer noch die alte Klasse 3 erworben hat, darf Wohnmobile bis 7,5 t, gegebenenfalls sogar noch mit einem weiteren Anhänger fahren.

Der Autoführerschein reicht meist nicht aus

Mit dem klassischen Autoführerschein der Klasse B ist es dir lediglich gestattet, Fahrzeuge bis zu einem maximalen Gesamtgewicht von 3,5 t zu führen – sofern du nicht noch den alten Führerschein Klasse 3 erworben hast. Mit diesem bist du berechtigt, Fahrzeuge bis zu 7,5 t zu führen.

3,5 t reichen nur selten aus, um ein Wohnmobil zu führen. Spätestens, wenn du das Gepäck und die mitreisenden Menschen zum fahrfertigen Gewicht addierst, folgt oftmals das böse Erwachen.

Eine Überladung wird meist nicht nur teuer, sondern ist schlichtweg auch gefährlich. Wer sich dabei erwischen lässt, ein zu schweres Fahrzeug zu führen und dann gegebenenfalls keine gültige Fahrerlaubnis hat, riskiert hohe Geld- oder sogar Freiheitsstrafen. Zudem drohen 3 Punkte in Flensburg.

Welche Führerscheinklasse für den Wohnmobil-Führerschein?

Welchen Führerschein du hierzulande für ein Fahrzeug benötigst, hängt zunächst vom Gewicht ab.

  • Fahrzeuge bis 3,5 t: Führerschein Klasse B
  • Fahrzeuge über 3,5 t: Führerscheinklasse C oder C1

Glücklich können sich all jene schätzen, die noch den alten Führerschein der Klasse 3 erworben haben. Bis 1998 galt hier die Obergrenze von 7,5 t, die auch nach Einführung des neuen Scheckkartenformates weiterhin Gültigkeit hat.

Für alle andren Führerscheinhalter*innen gilt: Ab einem Gewicht von 3,5 t ist ein Führerschein der Klasse C1, über 7,5 t Klasse C erforderlich.

Führerschein zulässiges Wohnmobil
alter Führerschein der Klasse 3 Wohnmobile bis zu 7,5 t
Führerschein der Klasse B (bei Klasse 3 enthalten: B, BE) Wohnmobile, ggf. mit Anhänger bis zu 3,5 t
Schlüsselnummer B96 Anhänger zwischen 750 und 3.500 kg, zul. Gesamtgewicht zwischen 3,5 und 4,25 t
BE Gespann zwischen 750 und 3.500 kg
Führerschein der Klasse C1 (bei Klasse 3 enthalten: C1, C1E, CE) Wohnmobile zwischen 3,5 t und 7,5 t
Schlüsselnummer 171 Busse unter 7,5 t, Personenbeförderung ausgeschlossen
CE1 Fahrzeuge bis 7,5 t und Anhänger mit mehr als 3,5 t, insgesamt max. 12 t Gesamtgewicht (bis zum 50. Lebensjahr 18,5 t)
Schlüsselnummer CE 79 Verlängerung von CE1 ab 50 Jahren
C Fahrzeuge über 3,5 t, Anhänger bis 750 kg
CE Fahrzeuge über 7,5 t und Anhänger mit mehr als 750 kg
Führerschein der Klasse C Wohnmobile ab 7,5 t (3,5 t inbegriffen)

Besonderheiten beim Mitführen eines Anhängers

Möchtest du den Stauraum des Wohnmobils um einen Anhänger erweitern, gelten auch hier die Gewichtsbeschränkungen.

  • Der Anhänger darf nicht mehr als 750 kg wiegen.
  • Das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 t darf nicht überschritten werden.

Liegt das zulässige Gesamtgewicht nur aufgrund des Anhängers über den 3,5 t, reicht es eventuell aus, eine Schlüsselzahl in den Führerschein einzutragen. Ist hier die B96 eingetragen, gelten folgende Grenzwerte, die allerdings nur zum Fahren in der Bundesrepublik berechtigen:

  • Der Anhänger darf zwischen 750 und 3.500 kg wiegen.
  • Das zulässige Gesamtgewicht des Gespanns liegt zwischen 3,5 und 4,25 t.

Für Anhänger zwischen 750 und 3.500 kg gilt die Führerscheinklasse BE.

Mit dem alten Führerschein Klasse 3 darfst du außerdem auch dreiachsige Züge mit einem Gesamtgewicht von bis zu 12 t fahren, sofern das Zugfahrzeug ein Gewicht von 7,5 t nicht überschreitet. Mit der zusätzlichen Eintragung CE1 gilt bis zum 50. Lebensjahr sogar eine Kombination aus einem Zugfahrzeug bis 7,5 t und einem Anhänger von weiteren 11 t, d. h. einem zulässigen Gesamtgewicht von 18,5 t.

Diese Kosten entstehen beim Wohnmobil-Führerschein

Wenn du für das Wohnmobil einen zusätzlichen Führerschein erwerben musst, entstehen weitere Kosten für die theoretischen und praktischen Prüfungen. Die Kosten richten sich natürlich auch nach der Anzahl der absolvierten Fahrstunden, jedoch gelten etwa folgende Richtwerte:

  • Führerscheinklasse B: ca. 1.500 bis 2.000 Euro
  • Führerscheinklasse C1: ca. 1.000 Euro
  • Führerscheinklasse C: ca. 2.500 bis 3.500 Euro
  • Klasse B96: ca. 300 bis 500 Euro

Unabhängig vom Alter des erworbenen Führerscheins gilt für die Klasse C/CE eine Obergrenze von 50 Jahren. Wer älter ist, muss den Führerschein alle 5 Jahre erneuern. Dazu gehören ein Sehtest und eine ärztliche Untersuchung.

Wohnmobil-Führerschein im Ausland

Wer beabsichtigt, sich ein Wohnmobil im Ausland zu mieten, sollte berücksichtigen, dass die deutschen Vorgaben auch dort gültig sind – selbst wenn vor Ort andere Vorgaben bezüglichen des zulässigen Gesamtgewichtes gelten. Bei einem Verstoß drohen auch hier Strafverfolgungen und Verfahren.

Das zulässige Gesamtgewicht

Nicht selten bleiben bei einem Wohnmobil nur 150 oder 200 kg zum eingetragenen zulässigen Gesamtgewicht. Mit 1-2 Mitreisenden, Gepäck und Campingmöbeln ist das schnell überschritten. Wie sich die Zuladung berechnet und eine geltende Toleranz von 5 Prozent ist in der DIN 1646-2 festgehalten. Bei 3,5 t Gesamtgewicht kann allen die Fertigungstoleranz bei 175 kg liegen um die sich die Zuladung dann verringert.

Vor dem Packen hilft also eigentlich nur das Wiegen. dabei kannst du gleichzeitig die Achslasten und Belastungen der Räder ermitteln und Überlastungen vermeiden.

Wie kann man das zulässige Gesamtgewicht erhöhen?

Das zulässige Gesamtgewicht ist dabei aber nicht immer eine Gewichtsgrenze des Herstellers, sondern wird meist aus Gründen der Fahrerlaubnis erteilt. Um das zulässige Gesamtgewicht zu erhöhen, reicht eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Herstellers aus. Mit dieser gehst du zur TÜV-Abnahme, die Zulassungsstelle trägt die Änderung dann in die Papiere ein.

Die zweite Möglichkeit ist der Einbau zusätzlicher Federn oder der Austausch durch andere Federn. Auch so lässt sich die Zuladung deutlich erhöhen. Der Austausch der Federn erfolgt oft zusammen mit den Felgen zugunsten belastbarer Alufelgen. Die Kosten für eine solche Auflastung liegen zwischen 350 und 5.000 Euro.

Weiterführendes

Dieser Campingguide informiert auch darüber, welchen Führerschein du für welches Wohnmobil benötigst:

Welche Regeln gelten für schwere Wohnmobile im Ausland? Der ADAC weiß Bescheid:

Wenn du ein Wohnmobil mit einem Klasse B-Führerschein fahren möchtest, hilft unter Umständen das Ablasten. Dieses Video erklärt dir, was das bedeutet:

Über die Vor- und Nachteile des Auflastens kannst du dich hier informieren:

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